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Darkness and Lights

Den Krieg erleben sie unmittelbar. Mit all seinen Schrecken und Grausamkeiten. Aber sie verzagen nicht. Sie wollen Mut machen, Hoffnung und Zuversicht geben. „Darkness and Lights“. Heißt auch: „світло v Темрява“  – Licht in der Dunkelheit. 

In der Ausstellung zeigen sieben ukrainische Künstler:innen ihre Positionen. Aus Arbeiten, die entstanden, bevor Putins Armee den Großangriff auf die Ukraine startete, geht – wie bei den surrealistischen Gemälden von Aleksei Bordusov – hervor, dass sie schon da die aufziehende Bedrohung spürten. Als Russlands Vorbereitungen auf den Überfall sonst wo in der Welt weitgehend ignoriert wurden. Arbeiten, die entstanden, seitdem Putin die Ukraine mit Krieg überzieht, zeigen Leid und Angst, drastisch und ausdrucksstark wie die Lenolschnitte von Maryana Luchi, die erinnern an Käthe Kollwitz. In den geheimnisvollen Bildern von Anton Hudo und den dynamischen Gemälden von Oleksandr Grebenyuk und Vova Keno sehen wir Auflehnung, Stolz und Widerstand. Ungebeugten Überlebenswillen, umsorgenden Zusammenhalt und Zärtlichkeit finden wir in den Szenen von Julia Tveritina, die uns feinfühlig gestaltete Illustrationen aus ihrem Kriegstagebuch aufschlägt. Dzvinya Podlyashetska begegnet uns frontal, mit aufgeladenen Emotionen, zeigt Macht, Unterwerfung und Rebellion, Angst und Wut, die hilft, Angst zu überwinden, sich zu befreien. Die Bilder sind direkt, dramatisch, brutal, sarkastisch und dabei farbenfroh-optimistisch. Dazu sagt sie: „Für mich ist es wichtig, in dunklen Tagen Licht zu sehen, ich versuche immer, es zu finden. Deshalb male ich dunkle Dinge mit hellen Farben.“

Kunst zu schaffen und zu erleben in Momenten größter Not, um Not zu überwinden, war immer schon ein Antrieb für Menschen. Dazu muss Kunst authentisch sein, persönlicher Blick, individueller Ausdruck, Reflektion der eigenen Lebenssituation. „Ich muss mir immer wieder klarmachen: Was auf mich einströmt, ist nicht irgendein irrealer Alptraum, sondern eine reale Tragödie. Sie spielt sich ab, an der Schwelle meines eigenen Hauses“, sagt Julia Tveritina.

Wir sehen in den Bildern aber immer wieder auch Momente eines einfühlsamen Miteinanders, der herzlichen Zuneigung und gemeinschaftlichen Fürsorge, der ungebeugten Zuversicht. Künstlerische Gestaltung und zugleich ein Aufruf. „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ wie Viktor Frankl, Psychiater und KZ-Überlebender, es formulierte. Er schilderte weniger das Leid. Vielmehr ermutigte er, in der Not die Hoffnung auf ein wieder gutes Leben zu nähren. Genau dabei kann Kunst helfen.

Kunst, die nährt und behütet, als Schutz der eigenen Identität und Integrität. Kunst als Quelle von mentaler Kraft. „Drawing is not a weapon for me, it´s what keeps me alive“. – Anatolii Belov, Künstler.

„Der Zeit ihre Kunst / Der Kunst ihre Freiheit“ Der Satz schmückt in goldenen prunkvollen Lettern Wiens Secession und gilt genauso für uns heute. Keine Dunkelheit dauert ewig. Irgendwann kommt Licht zurück. „There will be a painting that shows our victory, for sure“ – Vlada Ralko, Künstlerin.

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