Eine Ausstellung der Galerie AG18 mit Taiye Erewelle (Nigeria), Leuna Noumbimboo (Kamerun), Chigozie Obi (Nigeria), Adjaratou Onedraogo (Burkina Faso), Ayanfe Olarinde (Nigeia), und Zandile Tshabalala (Süd-Afrika).
Die Positionen der ausgestellten Künstlerinnen zeigen uns selbstbewusste Frauen, meist mit offenen Augen, fordernd, herausfordernd, kraftvoll. Sie beharren auf Selbstbestimmung, entschlossen, sich patriarchalen Rollenzuweisungen ebenso zu verweigern wie den normierten Idealen weiblicher Darstellung, wie sie in den sozialen Medien global zelebriert werden. Es sind Frauen, die sich nicht zum Objekt degradieren lassen. Sie behaupten ihre Persönlichkeit und Individualität. Sie entscheiden, wie sie leben, was sie erreichen wollen, was sie brauchen. Wie sie sich darstellen und sich verhalten.
Zu sehen sind Porträts, intime Szenen in geschützter Privatsphäre und öffentliche Manifestationen, die den Anspruch auf einen eigenen, respektierten Raum dokumentieren.
Die Themen der Positionen sind: Identität, d.h. Subjektivität, Persönlichkeit, Individualität, in all ihren Facetten und Variationen, ohne starre Fixierung oder Verengung. Ohne Fremdzuschreibungen und Rollenklischees.
So hat nicht nur jeder Mensch unterschiedliche Identitäten, sondern jeder Mensch hat wechselnde, selbst gewählte Identitäten, je nach den unterschiedlichen Lebenssituationen und übernommenen Rollen. Wahlfreiheit ist verlangt. Identität ist keine feste Größe, sondern fließend. Sie muss gestaltet und geformt werden, begriffen im jeweiligen kulturellen, sozialen und historischen.
Das Streben nach Autonomie und Freiheit, die Gestaltung des gegenwärtigen Lebens der Zukunft erfordern historisches Bewusstsein, Verständnis für gesellschaftliche Zusammenhänge und Machtstrukturen sowie besondere postkoloniale Bedingungen.
Die Arbeiten regen zum Dialog an, zeigen Sinn für Schönheit, Sinnlichkeit, Lust, Sexualität, Heiterkeit und Humor. Einige Positionen zeigen Stile, die als „realistisch“ beschrieben werden, andere berühren den Surrealismus, traumartige Szenarien oder sogar das Groteske.
Die ausgestellten Arbeiten sind Erzählungen über das Streben nach einem selbstbestimmten Leben. In Abgrenzung zu männlicher Dominanz, korrupter Herrschaft und kolonialen Paradigmen der Unterwerfung der schwarzen Existenz. Die dargestellten Figuren sind sinnlich, kontemplativ, bisweilen provokativ. Aber es gibt für sie nie etwas zu rechtfertigen. Sie sind, wie sie sind.
Zandile Tshabalala:
In den Gemälden von Zandile Tshabalala, geboren in Soweto, Südafrika, schwingt die Philosophie von Bell Hooks mit. In „Art on my Mind. Visual Politics“ plädiert Hooks für Gegenentwürfe, die die Objektivierung des schwarzen Körpers in Frage stellen. Tshabalala macht sich dieses Ethos zu eigen, indem sie gegen-hegemoniale Bilder schafft, die Stereotypen trotzen und die schwarze weibliche Identität mit Selbstbewusstsein, Stolz und Kühnheit feiern.
Ayanfe Olarinde:
Ayanfe Olarinde, eine Künstlerin aus Lagos/Nigria, die sich selbst ausgebildet hat, lässt sich von fließender Identität, also Identitäten, inspirieren, die mit der Philosophie der Postmoderne in Einklang steht. In ihrer Erforschung des Selbstbildes, der Identitätsbildung und der kollektiven Geschichte spiegelt Olarinde die postmoderne Vorstellung wider, dass Identitäten geprägt werden von persönlichen Erfahrungen und Haltungen und gesellschaftlichen Konstruktionen.
Chigozie Obi:
Chigozie Obis lebendige Arbeiten betonen die Darstellung schwarzer Frauen in ihrer persönlichen Vielfalt und ihren mannigfaltigen Rollen und Funktionen. Ihre Verwendung verschiedener Materialien und Schichten spiegelt die komplexen Erzählungen persönlicher und gesellschaftlicher Erfahrungen wider und thematisiert Schönheitsstandards und das Streben nach Selbstakzeptanz und Erfolg. Sie lebt und arbeitet in Lagos/Nigeria.
Adjaratou Ouedraogo:
Die aus Togo stammende Adjaratou Ouedraogo verkörpert die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes. Ausgehend von ihrer polygamen Erziehung und der traumatischen Trennung von ihrer Mutter setzen sich Ouedraogos Gemälde mit der persönlichen und kollektiven Geschichte auseinander und spiegeln die existenzialistische Philosophie wider, aus persönlichen Kämpfen einen Sinn zu schaffen. Sie lebt und arbeitet in Ouagadougou/Burkina Faso
Taiye Erewele:
Taiye Ereweles realistischer Ansatz in der Kunst steht im Einklang mit der existenzialistischen Philosophie und betont die Verbundenheit und die gemeinsamen menschlichen Erfahrungen. Ihre Werke – sie lebt in Lagos – dienen als Erzählungen über das gewöhnliche nigerianische Leben, wobei sie auferlegte Stereotypen in Frage stellt und die Zerbrechlichkeit des Lebens hervorhebt, wobei sie existenzielle Themen der Existenz, der Weiblichkeit und der menschlichen Verbindung aufgreift.
Leuna Njiele Noumbimboo: Life’s Interconnectedness
Leuna Njiele Noumbimboos spürt den Verflechtung des Lebens nach, in der der menschliche Körper, die Natur und die Tiere koexistieren. Sie spiegelt eine ganzheitliche Weltsicht wider, die an ökologisches Bewusstsein appeliert. Noumbimboos farbenfrohe Atmosphären und die Verwendung natürlicher Elemente dienen als Allegorie für die symbiotische Beziehung zwischen Mensch und Natur. Sie lebt in Douala/Kamerun.