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Welten-Wanderer

Welten-Wanderer

Ju Mu, Pichardo and WiseTwo

22.09-16.10.2021

Es ist Kunst, die uns einlädt, in eine Wirklichkeit einzutauchen, die weiter, tiefer, umfassender ist als eine Welt, die wir uns allein aus individuellen Erfahrungen und rationalem Denken erklären. Kunst, Spiritualität und Transzendenz. Dafür stehen alle drei Künstler: Jumu, Pichardo und WiseTwo. In der Ausstellung präsentieren wir eine spezielle Auswahl von Kunstwerken von Mario Di Lucci.

Ju Mu, eine junge Künstlerin, die in Berlin lebt, hat peruanisch-chilenische Wurzeln. Pichardo ist Mexikaner, WiseTwo Kenianer mit indischer Abstammung. Sie sind Wanderer zwischen Kulturen, Reisende durch Zeit und Raum, mit Bewusstsein für Geschichte, zu der indigene Gemeinschaften, koloniale Unterdrückung und post-koloniale Ausbeutung gehören.  Sie besinnen sich auf Traditionen und spüren Archetypen nach. Sie schätzen kulturelle Vielfalt, frei von Dominanz und Hochmut. Sie schöpfen aus den Mythen und den Weisheiten indigener Völker. 

In Mexiko, wo indigene Gemeinschaften mehr als 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen, ist ein solcher Zugang in moderner Kunst anerkannt. Seit den Arbeiten von Diego Rivera, dem bekanntesten Vertreter der mexikanischen Moderne. Pichardo knüpft daran an. Seine Bilder haben einen deutlichen Bezug zu den Arbeiten Picassos, sind allerdings voller indigener Symbolik. Wir sehen Fabelwesen, freundliche Gesichter, Geister, Fratzen. Zeichen, die uns nicht schrecken, sondern das Böse von uns fernhalten und Freude wecken sollen.

Um die Verbindung zwischen Menschen, Geisterwelt und Natur geht es Ju Mu in ihren Arbeiten in besonderer Weise. Um das Wissen der Schamanen. Immer wieder reist sie in die Anden, die Orte Ihrer Familie, ihrer Ahnen. Aus der Vielfalt und der schöpferischen Kraft indigener Gemeinschaften gewinnt sie Inspiration.

WiseTwo zeigt uns Masken, Gesichter, Skulpturen, die Seelenzustände zum Ausdruck bringen. Sie zeigen uns Schmerz und Ärger, Freude und Frohsinn. Sie konfrontieren uns immer wieder mit unserer Endlichkeit. Nicht um in Furcht erstarren zu lassen, sondern um so aus unserem Leben das Best-Mögliche zu machen. Erkennbar ist die Botschaft, unsere Gefühle in guter Balance zu halten und nach Ausgeglichenheit und Harmonie zu streben – im Bewusstsein mit anderen Menschen in einer umfassenden menschlichen Gemeinschaft verbunden zu. In einer Gemeinschaft, die keine Unterwerfung will uns sich um Einklang mit der Natur bemüht.

Mario Di Lucci

Di Lucci, geboren 1948 in Montevideo, gestorben 2016 in Kopenhagen. Als Künstler hat er sich dem wirklichen Leben gestellt, sich eingemischt in die Gesellschaft, war aktiv, auch im Widerstand in der Zeit der Militärjunta in Uruguay. So ist er zur figurativen Malerei gekommen als in der visuellen Kunst weitgehend noch das Postulat der Abstraktion galt. Damals als Absage an den von faschistischen und kommunistischen Regimen diktierten „Realismus“.

Di Lucci zeigt uns Menschen in all ihrer Komplexität, mit ihren Wünschen, Begierden, Ambivalenzen, Ängsten und Nöten. Mit Leiden und Verwundungen und mit innerer Kraft dagegen zu bestehen, darüber hinaus zu wachsen. Seine Bilder sind dynamisch, mitunter dramatisch. Figurativ mit Übergängen ins Abstrakte. Mit Spannungen und Schwingungen. Mit Bezug zu Herz und Verstand.  Schließlich poetisch. 

 

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