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Closer

Closer

24.06 – 02.08.2025
AG18 Gallery Vienna

Luc Palmer
Alexander Föllenz

Luc Palmer hat die Fähigkeit, Gesehenes und Anzuschauendes in seiner Malerei auf das Wesentliche zu reduzieren: In Gestalt und in Farbe; Im Verhältnis der Objekte und Figuren zueinander; In räumlichen Dimensionen, die Fixierungen auf Vordergründiges aufheben und auf Hintergründiges Aufmerksamkeit lenken. 

Seine Bilder sind häufig aus mehreren, klar voneinander differenzierten, Ebenen aufgebaut.
So ist er präzise darin, wohin er die Achtsamkeit des Betrachters weisen möchte. 
Im Vordergrund mögen, mit schillernden weißen Pinselstrichen, minimalistische Portraits den ersten Blick einfangen; mögen teils pastos aufgetragene (vielleicht gegenstandslose) Linien, Augen, Zähne, Hundeköpfe dominieren. Oder Schuhe, die wie zu einem Lauf in die Tiefe positioniert sind. 

Die Kompositionen und technische Vielfalt locken zur Annäherung, um auch den Mittel- und Hintergrund zu erkunden: Abstraktes, fein strukturiert oder Gegenständliches, in subtiler Unschärfe gemalt. Der Farbauftrag – häufig Acryl und Öl auf Leinwand –  ist vielschichtig und vieltönig, in zarten Nuancen teilweise fast altmeisterlich. Es ist delikate Malerei. 
Palmer schafft dichte Atmosphären, entwirft neue Sinnzusammenhänge, und fordert vorherrschende Sehgewohnheiten heraus. 

Die Bilder stimulieren Neugier und Entdeckungsfreude. Auch oder vielleicht sogar gerade beim Erkennen von Gegensätzen, die irritieren mögen und womöglich zunächst als Unstimmigkeiten wahrgenommen werden. 

Seine Arbeiten schaffen im Betrachter innere Spannung – ermuntern aber gleichzeitig zur Kontemplation; lösen Resonanz aus; entfalten eine eigenwillige Kraft, sinnlich und besinnlich, mitunter melancholisch, dabei zart aber nicht vorsichtig.  

Es entstehen Dualismen. Eine Kohärenz der Bildelemente ist schwer auszumachen – ein alternativer, sinnstiftender Zusammenhang scheint dem Betrachter überlassen. 
Trotzdem, und trotz fast morbiden Darstellungen, kann – wie bei Palmers Stillleben – Harmonie, Schönes, Zartheit dominieren und ergreifen. 

Luc Palmer geboren 1995 in Stuttgart, 2015 – 2022 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, lebt und arbeitet in Wien. 

Alexander Föllenz beeindruckt mit kraftvollen, sich bewegenden, in den Raum eingreifenden, Skulpturen. Es sind komplexe Gebilde gebaut mit Stahl, Holz, Kunststoff, Acrystal, Grafit, mit Magneten und elektronischen Mechanismen. Sie erinnern an ikonische Motive der Kunstgeschichte und transportieren ewige Menschheitsthemen. Schon durch die von ihnen ausströmende Energie stellen sie unmittelbare Beziehungen zu BetrachterInnen her, der sich niemand entziehen kann. Zum Beispiel mit „Devotion“ oder der von ihm geschaffenen „Venus“.

Die Figuren haben etwas Erhabenes, doch wird der Eindruck sogleich dadurch relativiert, da sie präsentiert werden wie Stehaufmännchen.* Föllenz begegnet uns immer mit einem guten Schuss Humor. So können die großen Menschheitsthemen mit einem Augenzwinkern, also schwereloser, aufgenommen werden – die Verwicklung in Gegebenheiten und Zwänge, Macht und Ohnmacht, Selbstbehauptung und das Streben nach Freiheit, Wünsche nach Schutz, Zugehörigkeit und – dennoch – Einzigartigkeit. Leben und Tod.

Föllenz bringt Hybride hervor: Heroen, die für ihre Hybris leiden müssen, gefesselte und gefolterte Titanen, Märtyrer. In ihrer puppenhaften Figürlichkeit haben sie keine Individualität. Sie sind abstrakte Prototypen, erscheinen, gesteuert von Technik, als Cybogs und konfrontieren mit der fundamentalen Frage, ob es einen freien Willen gibt und wenn, ja, wie weit er wohl reichen mag.

Föllenz begreift seine figurativen Arbeiten als bildhauerische Performance. Der eigene Körper dient ihm als „Ausgangsmaterial“. Die Verfremdung variiert mit dem jeweiligen Narrativ. Die ‚Replikanten’ wirken als statuarische Verkörperungen komplexer ständig wiederkehrender innerpsychischer Vorgänge. Der Künstler will spielerisch Reflexion provozieren, die Raum zu Erkenntnis und schließlich zur persönlichen Befreiung von zuvor unerkannten Denkmustern und Handlungszwängen eröffnet.

Alexander Föllenz geboren 1986 in Koblenz, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, lebt und arbeitet in Düsseldorf.