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Entre Mundos

Jurena Muñoz Lagunas, Ju Mu

24.05.2022-14.07.2022

Jurena Muñoz Lagunas, Ju Mu, mit peruanisch-chilenischen Wurzeln geboren 1990 in Hannover. Studierte Modedesign an der Universitat de les Illes Balears in Palma. Sie lebt als freiberufliche Künstlerin in Berlin.

Ihre Arbeiten sind inspiriert von den Kulturen und Bildwelten der indigenen Völker Lateinamerikas, von prähispanischer und zeitgenössischer Kunst. Themen und Darstellungen entspringen eigener Fantasien. Sie sind genährt aus Mythen, Legenden und Geschichten der weiten Anden- und Amazonas Regionen und zeigen ein Miteinander von Mensch, Geisterwelt und Natur, mit Elementen von Schamanenkult.

Es geht um Identität, um Tradition und Kultur, Geschichte und Gegenwart, Leben und Tod. Ihre Arbeiten fangen und fesseln die Aufmerksamkeit von Betrachtern unmittelbar. Für sie gibt es weder das reine Gute noch das absolute Böse. Ihre Bilder sind, wie sie selbst sagt, „bunt und laut“. Mit geheimnisvollen Figuren, Fabelwesen, Menschen, Tieren, Monstern, rätselhaften Symbolen und mysteriösen Masken.

Ju Mu malt Bilder auf Leinwand, mit Acryl, Sprühfarbe und Ölstiften. Sie kreiert Stoffe und Kostüme, gestaltet Wände und Bühnenbilder, schafft Skulpturen und Möbel. Mit schier unerschöpflicher Kreativität und Vielfalt. Sie arbeitet zusammen mit traditionellen Weberinnen und Handwerkern, bezieht deren Arbeiten in ihre Gestaltungen ein. „Ich nutze alles ursprüngliche und faszinierende, was mir auf meinen Reisen durch Lateinamerika in die Finger fällt – auf Märkten oder durch Straßenhändler“.

Ju Mus Sie berichtet uns in ihren Arbeiten von Unterwerfung, Widerstand und Befreiung. Sie erinnert uns: Als die Spanier begannen Lateinamerikas zu erobern, versuchten sie, die Kultur der indigenen Völker auszulöschen. Durch Gewalt und durch Missionierung. Sie verboten Ahnenverehrung, traditionelle Feste und Rituale. Die indigene Bevölkerung Lateinamerikas musste ihre Gottheiten und Glaubensvorstellung verstecken und tat dies geschickt in Darstellungen der katholischen Kirche und deren Schutzheiligen. Sie eignete sich die Ikonografie der Kolonialisten an, absorbierte sie in eigener Gestaltung, interpretierten sie um und hielt so gleichzeitig an ihrem kulturellen Reichtum fest. So bewahrten die indigenen Völker ihre Gottheiten und Rituale – in der Verschmelzung der unterschiedlichen Elemente, wie sie bis heute überall sichtbar und spürbar sind.

„Die kreative Schöpfung und die darin aufscheinende Kraft indigener Gemeinden haben meine Kunst nachhaltig beeinflusst“, resümiert Ju Mu. „Zu sehen ist das in Farben, Mustern, Textilien, Techniken, mit den ich meine Arbeiten gestallte“. Für die Ausstellung ihrer Arbeiten im Wiener Weltmuseum (Juli 2021 – Februar 2022) entwarf sie auch Trachten. In ihrer Schau spielten die Tänze des Coyolillo Karnavals, Matachine (Mexico) eine große Rolle. Ebenso die Jungfrau von Candelaria (Puno Peru), der Karneval und das Yawar Fest (Perú). Stets in Verbindung zur „Mutter Natur“ (Pacha Mama).

Ursprünglich werden im Karneval Erntefeste gefeiert und Ahnen verehrt.  Mit traditionellen religiösen Symbolen und Glaubensvorstellungen, ausgedrückt auch in Musik und Tänzen – als farbenfrohe und freudige Feier und gleichzeitig subversiver kultureller Widerstand.

Die Andendörfern um Cuzco und Apurimac feiern seit 1560 bis heute jährlich das Yawar Fest “Blutfest“ oder auch Toro Pucllay. Dabei wird ein Kondor gefangen und an den Rücken eines Bullen gebunden. Der Kondor verkörpert die Inkas und verbindet Himmel und Erde. Die Konquistadoren haben den Bullen von Spanien nach Lateinamerika gebracht. Das Ritual mit dem attackierenden und abzuschüttelnden Kondor symbolisiert den Kampf um Freiheit.

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