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Beauty and the Beholder

ADESOLA YUSUF, DAMILOLA OPEDUN, JOHNSON OCHEJA
23.2.-26.3.2022

AG18 Gallery freut sich, in Zusammenarbeit mit der African Artists Foundation die Gruppenausstellung „Beauty and the Beholder“ („Schönheit und der Betrachter“) anzukündigen. Eröffnet wird sie bereits am 23. Februar 2022 um 18:00 in der AG18 Gallery, Annagasse 18, 1010 Wien. Die Ausstellung zeigt Werke von drei zeitgenössischen afrikanischen Künstlern, Johnson Ocheja, Adesola Yusuf und Damilola Opedun.

“Ich bin daran interessiert, die gängigen Vorstellungen davon, was schön ist und was akzeptabel ist, in Frage zu stellen.” – Chimamanda Ngozi Adichie. „Die Frage, ob die Disziplin der Ästhetik eine Wissenschaft oder eine Kunst ist, ist sowohl eine ontologische als auch eine epistemologische. Das Sprichwort besagt “Schönheit liegt im Auge des Betrachters”. Dies gilt für alle Künste – für die Architektur ebenso wie für die bildenden, literarischen und darstellenden Künste. Dieses Diktum ist eine ewige Wahrheit. Daher ist in der Ästhetik die Frage nach der Schnittstelle zwischen der Ontologie und der Epistemologie zentral – der Schnittstelle zwischen der Lehre von der Existenz und der Erkenntnistheorie, mit der wir bestätigen wollen, was wir zu wissen glauben.

Westliche Schönheits-Maßstäbe haben das kollektive Bewusstsein der gesamten Welt erobert, kolonisiert. Asiaten, Afrikaner, Ureinwohner und indigene Völker auf der ganzen Welt wurden gedrängt, die Position der Subalternen zu akzeptieren und sich diesen vorgegebenen Vorstellungen von Ästhetik und persönlicher Schönheit zu unterwerfen. Vielleicht ist dies ein Grund, weshalb schwarzen Porträtmalerei aus dem Kanon der zeitgenössischen visuellen Kunst und der Kultur bis in die jüngste Zeit ausgschlossen worden ist.

Die verbreitete Vorstellung, Schönheit sei bestimmt durch Symmetrie, entspricht einer kartesischen Weltsicht. Aber die Idee ist nicht auf alle Kulturen übertragbar, nicht auf Menschen, deren Wahrnehmung nicht durch rechte Winkel bestimmt ist. Symmetrie mag universelle Freude, Ordnung und Rationalität hervorrufen, aber dasselbe kann, wenn es auf die Schönheit angewandt wird, zu Langeweile und Überdruss führen.

Ist es uns möglich, in einem Kunstwerk etwas zu sehen, was nicht bereits in uns selbst vorhanden ist? Wie können wir unsere Wahrnehmungen verändern, ohne ein abgenutztes Klischee durch ein anderes zu ersetzen? Die „Black is Beautiful“- Bewegung, die in den späten Sechzigern und Siebzigern entstand, war eine Reaktion, eine Bewegung gegen den damals vorherrschenden Zeitgeist, der schwarze Schönheit ignoriert hatte. Nun, im einundzwanzigsten Jahrhundert, präsentieren schwarze Künstler ihre eigenen, radikaleren manchmal auch subtileren Reflexionen – für unsere Zeit.

Opeduns hyperrealistische Darstellungen, in denen er schwarze Körper in westlicher Kleidung darstellt, haben eine perforative Essenz. Sobald wir zulassen, den Blick über das Gewohnte hinaus schweifen zu lassen, sehen wir ein Nebeneinander, das nicht Gegensätze schaffen muss. Das jedenfalls ist Opeduns Synthese.

Johnson Ocheja oszilliert zwischen dem Realen, dem Projizierten und dem Imaginierten. Die Verdichtung all dieser Wahrnehmungs-Strukturen öffnet das Tor zum modernen Surrealen. Ein Surrealismus, der genug in der Realität verankert ist, um strikt in der Symmetrie zu sein, aber texturiert in traumhaften Pastellfarben, mit einer Haut, deren blau so schwarz schimmert, dass es Obsidian sein könnte. Auch hier sehen wir ein Nebeneinander von Realem und Imaginären, in komplementären Binärformen.

Adesola Yusuf schwingt in seinen Werken zwischen Realem, Projiziertem und Fantasiertem. Er schafft Raum für die Existenz des Imaginären. Wir sehen Gesichter, mit schimmernden Hauttönen, ohne vollständige. Die verschiedenen Medien, die er benutzt, und die Geschicklichkeit, mit der er Farben einsetzt, bringen die Saiten des nachahmenden Selbst zum Vorschein – eines Selbst, das sich unkoordiniert und asymmetrisch zeigt.

Alle drei Künstler bauen auf ihren Themen auf und fügen ihren Bildern ätherische Elemente zu. Dennoch wird eine Eleganz offenbart, die den symmetrischen Rahmen verrückt, wie eine Kamera ihn einfangen würde. Die Verknüpfung von Schönheit und Selbstunterwerfung wird in Frage gestellt. Die Erkundung individueller Visionen von Schönheit im ontologischen Sinne ist ein gemeinsamer Leitfaden.

Durch die Darstellung von frisch kolonisierten Vorfahren, ängstlicher zeitgenössischer Jugend oder dem asymmetrischen Ausweis des Selbst erforschen diese Werke Identität und wie sie in den verschiedenen Dimensionen der Realität funktioniert – von der physischen bis zur der psychologischen und spirituellen. Schönheit muss nicht oberflächlich sein, sie geht viel tiefer als die Haut.“

Azu Nwagbogu, Kurator

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