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Fabian Köttl

Fabian Köttl, 1996 in Vöcklabruck geboren. Lebt und arbeitet in Wien. Wird vertreten durch die AG18 Gallery in Wien und dort immer wieder in Ausstellungen gezeigt. Köttl hat sein Studium bei Daniel Richter im Juni 2023 abgeschlossen. Wird bereits privat gesammelt. Daniel Richter hat selbst ein Bild von ihm erworben. Sein Gemälde „Der große Verlust“ wurde ausgezeichnet mit dem Cape10-Kunstpreis 2023.

Seine Inspirationen schöpft Fabian Köttl aus freifließenden Gedanken. Aus Fantasien hervorgeholt aus dem Unbewussten, aus Märchen, Mythen, Sagen, Träumen und aus scharfen Beobachtungen des Alltags. Ein ungehemmter Gedanken-Fluss, ein psychischer Automatismus, löst neue Assoziationen und Fantasien aus. Köttl malt seine Bilder nicht in einem nicht vorab bestimmten Prozess. Sie entstehen, wie der Psychologe Mihalyi Csikszentmihalyi es formuliert hätte, im „Flow“.  

Seine Arbeiten sind tiefsinnige Erkundung des Versteckten, Geheimnisvollen, Unbewussten, des Archetypischen. Des nicht unmittelbar Erkennbaren und schwer zu Erklärenden. 

Sie sind, präzise und feinsinnig gemalt, keine realen Abbildungen von Vorkommnissen oder äußerem Geschehen. Auf der Leinwand entstehen übersinnliche Kompositionen, verwirrende Situationen und Konstellationen, mit – bis in kleinste Details – grotesken, schrägen, wunderlichen, wesensfremden, in der Zusammenstellung (zunächst) scheinbar unpassenden, der gewohnten Wahrnehmung widersprechenden Elementen. 


Gerade darin liegt der Reiz und die Kraft seiner Arbeiten. Es sind pralle Bilder. Sie fordern den Ausstieg aus gewohnten Wahrnehmungs- und Deutungsmustern. Sie regen an zu Entdeckungen, ziehen BetrachterInnen in ihren eigenen „Flow“. Sie öffnen den Blick – durch starre Verstandes-Gläubigkeit hindurch, die das Wesentliche über die Welt und die menschliche Existenz nicht wirklich begreift. 

Unbewusste Wünsche, Befürchtungen, Sehnsüchte, Sorgen, Ängste, Illusionen, Maskeraden, überschätzte Erwartungen und Fähigkeiten bestimmen das menschliche Leben. Meist mehr als die Vernunft. Die „reine Vernunft“ ist eine Schimäre. Damit konfrontieren uns Köttls Arbeiten. Sie erzählen Fabeln und geben uns Rätsel auf, mit dem Drang ihnen Sinn zu geben. Und selbst daraus Einsichten zu ziehen. So sind sie für BetrachterInnnen auch Einladung zur Selbst-Erkundung. 

Köttls Arbeiten zeichnen sich durch Vielfalt aus. So sind sie nicht allesamt strikt einem Genre zuzuordnen. Die meisten Arbeiten könnten als fantastischer Realismus oder neuer Surrealismus verstanden werden, wobei es auch bei diesen beiden Kategorien keine scharfen Trennlinien gibt. 

Kunst, die durch Mythen, Träume, Fantasien inspiriert wurde, gab es schon viel früher. Denken wir nur an Hieronymus Bosch oder Fransico de Goya. Der Surrealismus, der sich in den 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entwickelte, wurde stark beeinflusst durch Psychologie und Psychoanalyse. Berührt wurde davon auch der fantastische Realismus, der eben nicht einfache Abbildung von Personen oder Geschehen anbot, sondern das dahinter Verborgene, das Wesentliches fassen wollte. Heute bestätigen die moderne Neurowissenschaften: Was wir wahrnehmen, denken und empfinden, wollen oder befürchten, bestimmt nicht vorwiegend der Verstand. Bei allem verschaltet das menschliche Gehirn Areale miteinander, die für Denken und für Gefühle zuständig sind. 

Der „Neue Surrealismus“ – zu dem wir zum Beispiel Ewa Juszkiewcz, Matt Hansel oder Carl Dobsky zählen können – hat sich gelöst von skurrilen Annahmen seiner Vorgänger, zum Beispiel von der Auffassung André Bretons, Irrsinn sei „eine Form mentaler Befreiung“.  Hat sich gelöst auch von marxistischer Hegemonie und Auflagen, zur „Lösung der hauptsächlichen Lebensprobleme“ anzutreten. 

Köttls Arbeiten folgen keinem Manifest. Er muss sie nicht erklären. Wir müssen sie betrachten. Dann nehmen sie uns mit auf fantastische Reisen, auf denen wir Absonderlichem, Seltsamem, Tiefgründigem, Unbewusstem, Irrwitzigem, Bizarrem, Gruseligen, Komischem, Erheiterndem und immer Überraschendem begegnen. 

Der große Verlust